Der Akt des Erschaffens

Manche sagen, dass es der Prozess sei, andere sagen, es sei das Endergebnis, was zählt. Ich glaube, es ist der Akt des Erschaffens an sich.

Wir alle wissen, dass es problematisch sein kann, sich ausschließlich auf das Ziel, das Endergebnis zu konzentrieren. Das Ende ist noch weit weg, der Weg dorthin wirkt mühselig und schwer.

Und wenn wir das Ende erreichen, was kommt als nächstes? Was, wenn das Ende nicht das war, was wir uns ursprünglich wünschten? Um auf dem Weg zum Ziel nicht die Motivation zu verlieren, üben wir uns darin, die Meilensteine auf dem Weg wertzuschätzen - als Erinnerung daran, dass alles was wir tun für etwas gut ist.

Es gibt auch ein Problem bei der alleinigen Fokussierung auf den Prozess. Nur am Prozess  zu arbeiten kann uns weg vom großen Ganzen leiten und wir verlieren uns in den Einzelheiten.

Ich möchte nicht sagen, dass man keine Ziele haben sollte und das der Weg zu den Zielen irrelevant ist. Attraktive Ziele ziehen uns zu sich hin, motivieren uns weiter zu machen auch wenn der Weg mal schwer wird. Und wir sollten uns auch gut überlegen wie wir zu den Ziele gelangen wollen, damit die Prozesse effektiv und effizient zum gewünschten Ziel führen.

Außer dem Fokus auf das Ziel und den Prozess, gibt es einen dritten Aspekt: Der Akt des Erschaffens an sich.

Mit dem eigenen Tun etwas zu erschaffen, eine Idee real werden zu lassen. Fortschritt macht glücklich. Sich kompetent fühlen macht glücklich. Wenn das eigene Handeln zu einem wahrnehmbaren Schritt vorwärts führt.

Egal was Sie tun, Sie werden nicht nur Fortschritte erreichen, sondern auch Rückschläge und Enttäuschungen erleben. Stellen Sie sich diesen Herausforderungen, lernen Sie daraus und seien Sie weiter produktiv und erfreuen Sie sich daran, dass Ihr eigenes Handeln ein Wachstum bewirkt.

Um die 3 Aspekte - Ziel, Prozess, Akt des Erschaffens - zu verdeutlichen, nehme ich mal als Beispiel den Bau einer Mauer. Sich auf das Ziel "Mauer" zu konzentrieren, kann demotivierend wirken, da zum Erreichen des Ziels noch sehr viel zu tun ist. Sich auf den Prozess zu konzentrieren und jeden Ziegel so gut legen zu wollen, wie man einen Ziegel legen kann, den besten Mörtel anzurühren und die beste Kelle zu finden, kann dazu führen, dass wir das Ziel völlig aus den Augen und uns im Prozess verlieren.

Nun stellen Sie sich einmal vor, wie ermutigend und aktivierend es ist, zu erleben, wie mit jedem Stein den Sie legen, das vorhandene Stück Mauer wächst. Die freudige Erfahrung zu machen, dass je mehr Sie an diesem Projekt arbeiten, Sie umso mehr der Mauer erschaffen. 

Bei allem, was es wert ist erschaffen zu werden, braucht es harte Arbeit und Geduld. Ich wünsche mir auch, dass wenn ich an einem Artikel arbeite, dass es schneller ginge, dass es leichter wäre. Aber jedesmal wenn ich mich auf das Schreiben einlasse, erkenne ich, dass ich, je härter ich arbeite, umso mehr Spaß habe.

Ich erfreue mich an den Worten, die aus meinem Geist über die Tastatur in den Artikel fließen. Dieses Flow-Gefühl, zu erleben, wie der Artikel sich mit jeder Änderung immer mehr ausformt. Und dann der erfüllende Moment, wenn ich nach den zahlreichen Änderungen, den Artikel als "rund" ansehe und schließlich meine Schöpfung veröffentliche.

Der Akt des Erschaffens ist, wo Spaß und harte Arbeit sich begegnen.