Bewusst Leben - Umgang mit Idealen und Grenzen

Der vorliegende Artikel ist Teil einer Serie von Artikeln, die auf von mir gemachten Notizen bei einer Doku-Serie im TV beruhen. 

In dieser Folge geht es um innere Ökologie, innere Hygiene, mentale Hygiene, um Ordnung in der Psyche. Und es gibt viele Bereiche in unserer Psyche, in denen wir Ordnung halten könnten. Als Beispiel die beiden Bereiche "Ideale" und "Grenzen".

Umgang mit Idealen

Es gibt persönliche Ideale, die wir im Laufe des Lebens uns aneignen durch Erziehung, Schule, soziokulturelle Umwelt, dem Land, in dem wir leben, das was wir sehen und hören. Und Ideale, die größer sind als die persönlichen, wo sich jeder was darunter vorstellen kann, wie "Die gute Mutter", "Der weise, alte Mann" oder "Gerechtigkeit", "Freiheit".

Unser Umgang mit diesen Idealen entscheidet wie wir uns fühlen. Wenn wir die Ideale sofort, hier und jetzt von anderen oder uns selbst einfordern, dann machen wir uns das Leben schwer. Wenn ich von mir selbst erwarte meinen Idealen oder denen anderer zu entsprechen, z.B. dem "idealen Mann", "idealen Psychologen und Berater", "idealen Tänzer und Trainer", "idealen Schreiber", dann kann ich diesen Idealen nicht standhalten bei einem Blick in den Spiegel. Und wenn man Idealmaßstäbe an Andere anlegt, werden die Anderen einem schnell ungenügend. Deshalb ist es besser, die Ideale nicht als Bringschuld zu sehen, sondern sie im Inneren in eine Schublade zu legen, mit der Aufschrift "Evolutionäre Zielvorstellungen (500 Jahre)", und sie in Ehren zu halten. Es geht auch "... 50 J.", aber nicht "heute oder morgen". Orientieren Sie sich an diesen Idealen, wie an einem Leitstern. Bemühen sie sich ihnen nahe zu kommen. Und statt Andere in Ihre Ideale hineinzupressen, seien Sie ein Vorbild, durch Ihren eigenen Weg.

Umgang mit Grenzen

Wir sollten unsere Grenzen kennen und akzeptieren. Lernen Sie, mit Ihren Grenzen zu arbeiten. Sie haben nur auf einen begrenzten Bereich um sich herum Einfluss. Außerhalb gibt es einen größeren Bereich, der Sie interessiert, und der auf Sie einen Einfluss hat. Z.B. Benzinpreis, Steuer, Wetter oder Ihre Mitmenschen. Sie haben aber keinen Einfluss darauf, bzw. es ist der Einflussbereich anderer.

Es kann sein, dass uns im Einflussbereich anderer etwas nicht gefällt. Einfach darauf Einfluss zu nehmen, führe dazu, dass man uns die Zähne zeigen. Es sind Dinge, die uns nichts angehen. Wenn es uns sehr am Herzen liegt, dann können wir eine "Zugangsberechtigung" erwerben, um dann dort mitsprechen zu dürfen. Es gibt für alle Bereiche des Lebens eine Zugangsberechtigung. Vielleicht muss man ein Studium absolvieren. Oder wenn nötig, muss man sich hocharbeiten. Oder man muss Anderen zuhören, gegenüber freundlich sein, so annehmen wie diese sind, damit es uns erlaubt wird unsere Ideen vorzustellen, Einfluss zu nehmen.

Wenn wir uns irgendwo anders engagieren, unseren bisheriger Einfluss-Bereich erweitern, zusätzliche Zugangsberechtigung erhalten, dann kommt irgendwann der Moment, wo wir erkennen, dass wir nicht unendlich viel Energie haben. Und es fallen Bereiche weg, die für uns zuvor mal wichtig waren. Man wird nicht mehr genug Zeit haben sich um jedes Interessensgebiet zu kümmern, man schaut weniger TV, spricht weniger mit Freunden, oder macht weniger Reisen. Irgendwas aus dem eigenen Einflussbereich fällt weg. 

Es ist wichtig, sich auf den eigenen Einflussbereich zu bescheiden, dort die Verantwortung wahrzunehmen, die einem gegeben ist, und nicht ohne Zugangsberechtigung in Bereichen anderer rum zu fuschen und zu meckern. Man kann sich mit Anderen zusammentun und gemeinsam einen Einfluss ausüben, z.B. politische Änderungen anzustreben durch Bilden von Interessensgruppen.

Wer nicht den Einfluss ausübt, den er hat, der lebt nicht das Leben, was er leben möchte und könnte, versäumt wesentliches.

Herr, gib mir die Kraft und den Mut, das zu ändern was ich ändern kann, die Geduld, dass hinzunehmen was ich nicht ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden

(Reinhold Niebuhr)

"Ideale" und "Grenzen", zwei Beispiele wie man innere Ordnung halten und so Energie sparen kann.

Wenn Sie starke Idealvorstellungen haben, dann sollten Sie diese heilig halten. Lassen Sie sich von diesen Idealen leiten und versuchen Sie diese nicht direkt heute oder morgen schon erreichen zu wollen. Respektieren Sie Grenzen, Ihre eigenen und die von Anderen. Sie haben nur begrenzte Energie. Gehen Sie achtsam damit um.